Gleichberechtigt leben - Unsere Werte, unser Recht
Das Programm des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung ist gemeinsam mit den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Niedersachsens Anfang 2017 an den Start gegangen! Unter dem Titel "GleichbeRECHTigt leben - Unsere Werte, unser Recht" geht es um die Sicherung und Weiterentwicklung von Frauenrechten, Gleichberechtigung und Teilhabe für alle Frauen und Männer, die in Niedersachsen leben, ob als Einheimische oder als Geflüchtete.
Mit einer zentralen Auftaktveranstaltung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung und der Vernetzungsstelle wurden das Aktionsprogramm am 07.08.2017 öffentlichkeitswirksam eingeleitet. Der Aktionszeitraum lag im ersten Projektjahr im September 2017. In diesem Zeitraum fanden in den Landkreisen, den Städten und Gemeinden in Niedersachsen, jeweils initiiert durch die Gleichstellungsbeauftragte, Aktivitäten statt.
Die Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte leistet mit der Durchführung des Aktionsprogramms "GleichbeRECHTigt Leben – Unsere Werte, unser Recht" einen Beitrag dazu, die Herausforderungen der verstärkten Zuwanderung von geflüchteten Menschen als eine Chance für mehr Gleichberechtigung in der Gesellschaft zu begreifen.
Nun ist das zweite Projektjahr gestartet. Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten können im Zeitraum August bis November 2018 in den Kommunen Aktivitäten durchführen, die vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gleichstellung und Gesundheit finanziell gefördert werden. Die Anträge können ab sofort schriftlich über das Antragsformular gestellt werden. Die Abrechnungen der kommunalen Projekte müssen bis spätestens 30.11.2018 bei Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. vorliegen.
Die kommunalen Gleichstellungsstellen können Anträge auf eine 50-prozentige Förderung für Maßnahmen stellen. Die Auszahlung der Fördersumme erfolgt in zwei Raten. Die erste Rate der Mittelabforderung kann in Höhe von 80% ab Vertragsabschluss abgefordert werden, die zweite Rate (20%) erfolgt mit der Schlussabrechnung. Früher abgerufene Mittel müssen binnen zwei Monaten zweckentsprechend ausgegeben werden. Aktivitäten können in folgenden Schwerpunkten durchgeführt werden:
Fortbildungen zu Genderkompetenz im interkulturellen Kontext (Handlungsfeld I)
Informationen für geflüchtete Frauen (und Männer) (Handlungsfeld II)
Workshops zum pragmatischen Umgang mit Alltagssituationen (Handlungsfeld III)
Gleichstellung sichtbar machen - CEDAW in Niedersachsen
An drei Modellstandorten in Niedersachsen soll mit Unterstützung lokaler
Akteurinnen und Akteure - insbesondere der kommunalen
Gleichstellungsbeauftragten - die Vernetzung und Sichtbarmachung von
Gleichstellung etabliert bzw. verstärkt werden. Dabei werden regionale
Unterschiede beim Grad der Umsetzung von Gleichstellung erkennbar
gemacht und - besonders in Hinblick auf die strukturellen Unterschiede
im Flächenland Niedersachsen - Lösungen und positive Beispiele
aufgezeigt. Ziel ist es, Gleichstellungsthemen vor Ort vertiefend zu
behandeln und eine Struktur zu schaffen, die eine Zusammenarbeit
unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure langfristig verfestigt.
Thematisch soll dabei auf die Grundlagen des Übereinkommens "CEDAW"
zurückgegriffen werden. Eine breite Bekanntmachung des Abkommens auf der
kommunalen Ebene wird somit als Synergieeffekt ermöglicht.
Ziele des Projektes
Stärkung und Verstetigung der Zusammenarbeit der lokalen Netzwerke: Gleichstellungskonferenzen, Netzwerke o.ä. Strukturen etablieren
Bekanntmachung des CEDAW Abkommens auf Landesebene und in den Kommunen.
und somit Gleichstellungsarbeit sichtbarer machen
Im 1. Halbjahr 2018 (April-Juni) sollen an den drei Standorten (Aurich, Göttingen und Osnabrück) Auftaktveranstaltungen stattfinden. Dort werden lokale Netzwerkpartnerinnen und –partner sowie Unterstützerinnen und Unterstützer, z.B. aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Vereinen eingeladen, intensiv an den drei Themenschwerpunkten mit zu arbeiten. Bei den Auftaktveranstaltungen wird auch über das CEDAW Übereinkommen informiert werden. Um schon vorhandene Netzwerke auszubauen und zielgerichtet zu verstetigen sind Nachfolgetermine als Workshops bis zum Herbst vorgesehen. Die Begleitung über ein Jahr wird durch den Projektträger gewährleistet. Ziel ist es, nachhaltig und langfristig vor Ort z.B. als Runder Tisch, weiter zu arbeiten.
Das Projekt wird von Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros Niedersachsen durchgeführt. Darüber hinaus ist eine enge Kooperation mit dem zuständigen Referat im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gegeben.
'Worte helfen Frauen'. Übersetzungsleistungen für geflüchtete Frauen
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Erklärvideo zum Projekt Unser Erklärvideo erläutert die Kernpunkte und Vorgehensweise des Projekts "Worte helfen Frauen" in einfacher Weise. Den Zuschauerinnen und Zuschauern wird die Grundidee sowie Struktur des Projekts erläutert. Wir wünschen viel Spaß beim Schauen!
Sprachbarriere Überwinden - Teilhabe ermöglichen Das Projekt "Worte helfen Frauen - Übersetzungsleistungen für geflüchtete Frauen" bietet die Möglichkeit, für Beratungsgespräche mit geflüchteten Frauen und Mädchen Übersetzungsleistungen abzurechnen. Das Angebot steht bereits seit 2016 zur Verfügung.
Die Stellen Einrichtungen, die in Niedersachsen zu frauenspezifischen Themen beraten, können die Übersetzungskosten bei Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. einreichen, sofern keine andere Möglichkeit zur Abrechnung besteht. Diese sind z.B.
Frauenberatungsstellen
Gewalt- und Schwangerenberatungsstellen
Kommunen
Kommunale Gleichstellungbeauftragte
Koordinierungsstellen für Frauen und Wirtschaft
Frauen- und Mädchenhäuser
...
Es können also nicht, wie zunächst, lediglich die Gewalt- und Schwangerenberatungsstellen, sondern auch weitere Stellen und z.B. auch die Gleichstellungsbeauftragten diese Mittel für Sprachmittlung in Anspruch nehmen.
Zielgruppe Geflüchteten Frauen und Mädchen, die nach dem 01.01.2015 nach Deutschland eingereist sind und regelmäßig Leistungen zum Lebensunterhalt vom Staat beziehen gehören zur Zielgruppe. Bei Beratungsgesprächen oder für sie konzipierte Veranstaltungen soll die Sprachbarriere durch "Worte helfen Frauen" überwunden werden.
Abrechnung Das Abrechnungsverfahren ist möglichst einfach gehalten. Die Stellen, die die Übersetzungsleistungen in Anspruch nehmen, rechnen zeitnah direkt mit Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. ab.
Das vollständig ausgefüllte und unterschriebene Abrechnungsformular wird mit den Kontodaten der Einrichtung versehen und anschließend an Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. geschickt. Die Kosten werden bis zu einer Höhe von max. 50,00 Euro pro voller Stunde inklusive aller Nebenkosten erstattet. Bei einem Gespräch von 30 Minuten ergeben sich daher max. 25,00 Euro für die Übersetzungsleistung. Sollte diese Grenze überschritten werden, müssen die darüber liegenden Ausgaben selbst getragen werden. Im Allgemeinen wird von einem Stundensatz von 25,00 bis 50,00 Euro ausgegangen.
Je nach Absprache mit der Übersetzerin oder dem Übersetzer geht die Einrichtung in Vorkasse oder vereinbart die Zahlung des abgesprochenen Honorars nach Eingang der Überweisung von Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. Fristen Die Abrechnungen müssen bis spätestens am 15. des auf den Beratungstermin folgenden Monats bei Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. eingegangen sein. Die Auszahlung erfolgt dann spätestens zum 15. des darauffolgenden Monats. (Beispiel: Beratungsgespräch findet im April statt - Abrechnung muss bis 15. Mai vorliegen - Auszahlung erfolgt bis 15. Juni.) Übersetzungsleistende Die (Beratungs-) Stellen suchen selbstständig geeignete Übersetzerinnen oder Übersetzer. Diese müssen nicht amtlich zertifiziert sein. Die Stellen entscheiden eigenverantwortlich, ob für die Übersetzung das Einhalten von Qualitätsstandards gewährleistet ist. Interkulturelle Kompetenzen und eine Gendersensibilität sind obligatorisch. Eine Übersetzungsleistung zu erbringen bedeutet, das Gesagte einer anderen Person ohne Einschränkungen und eigene Interpretationen wiederzugeben. Des Weiteren sind die Übersetzenden über die Schweigepflicht aufzuklären. Das Gebot, keine persönlichen Informationen an Dritte weiterzugeben, ist unbedingt einzuhalten.
Worte helfen Frauen on Tour in Niedersachsen Die Flüchtlingshilfe von Volkswagen ist auf "Worte helfen Frauen" aufmerksam geworden und stellt uns für das Projekt ein Fahrzeug vom Typ VW T6 Caravelle zur Verfügung. Dieses Fahrzeug können Sie bei uns ausleihen und niedersachsenweit einsetzen. Der Wagen kann vielfältig genutzt werden. Zum Beispiel um auf "Worte helfen Frauen", also die Möglichkeit Übersetzungsleistungen für geflüchtete Frauen unter bestimmten Voraussetzungen abzurechnen, aufmerksam zu machen. Er kann auch bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen, als "Infostand" dienen oder im Innenraum Platz für Beratungsgespräche bieten.
Stellen Sie Ihre Anfrage und je nach Eingangsdatum und Verfügbarkeit können Sie den "Worte helfen Frauen-Bus" in Ihre Region holen. (Kontaktdaten s. unten)
Übersetzen heißt Verantwortung. Mehrsprachige Beratungen professionell umsetzen | Veranstaltungsrückblick Die Fachtagung "Übersetzen heißt Verantwortung. Mehrsprachige Beratungen professionell umsetzen", im Rahmen des Projekts "Worte helfen Frauen" am Freitag, 17.11.2017 in Hannover, war ein voller Erfolg. Rund 80 Personen kamen in den schönen Räumlichkeiten des Forum St. Joseph zusammen. Eingeführt wurde durch kurze Ansprachen der Referatsleiterin des Referat 202 des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Andrea Frenzel-Heiduk und von Almut von Woedtke, Vorstandsvorsitzende des Projektträgers Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. Durch einen belebten und interessanten Vortrag der Sprach- und Kulturmittlerin sowie Diversity Trainerin Meera Sivaloganathan wurden die Teilnehmenden tiefergehend auf das Thema eingestimmt. Die Referentin nannte die "Basics" professioneller Übersetzungsarbeit für Frauen im interkulturellen Zusammenhang und steuerte anschauliche Beispiele auch über die praktische Arbeit bei.
Im Anschluss an den Fachvortrag wurden folgende Themen in Workshops vertieft:
Beratung zu dritt
Geschlechtsspezifische Asylpolitik
Qualitätssicherung bei Übersetzungen
Genderkompetenz im interkulturellen Kontext
In den etwa zweistündigen Workshop-Einheiten wurde rege diskutiert, gelernt, ausprobiert und das Gelernte verfestigt. Anschließend wurde ein Imbiss zur Stärkung gereicht und Raum zum Vernetzen geboten. Am Nachmittag stieß Frau Sozialministerin Cornelia Rundt dazu. In ihrer Amtszeit wurde "Worte helfen Frauen" als Übersetzungsprojekt bereits im Dezember 2015, quasi als Vorreiter für Deutschland, ins Leben gerufen. "Ich bin stolz, dass es uns gelungen ist, dieses Projekt so schnell umzusetzen", sagt Cornelia Rundt. Sie betont, dass gerade schwierige Lebensläufe und dramatische Erfahrungen sensible Übersetzerinnen erfordern. Doch auch die Beratungskräfte sollten die Kulturen sowie gesellschaftliche Tabus ihrer Klientinnen kennen. "Gerade in den sensiblen Beratungsthemen wie Gewalt und Sexualität wird es bei Unkenntnis der im Herkunftsland bestehenden Tabus schwierig, die Hemmschwellen bei der zu beratenden Frau abzubauen", so Rundt.
Anschließend wirkte die Sozialministerin an einer Podiumsdiskussion mit der "Fishbowl-Methode" mit. Das Besondere an dieser Methode ist, dass die Teilnehmenden sich von Beginn an aktiv beteiligen konnten. Neben den festen Plätzen, welche durch die Workshopleitungen belegt wurden, boten zwei leere Stühle den restlichen Teilnehmenden die Möglichkeit, an der Podiumsdiskussion teilzunehmen. Es folgte ein spannender Austausch über die Rollenverteilung der Beratungskräfte sowie Sprachmittlerinnen und -mittler in den Gesprächen, über die technischen Möglichkeiten des Video- oder Telefondolmetschens sowie über eine faire Entschädigung für die Übersetzungsleistenden. In der Debatte wurde auch über die Qualifikation der Übersetzungsleistenden gesprochen. Hier wird ein Bedarf zur Professionalisierung gesehen.
Ein großer Dank geht an die Referentinnen und Referenten der Tagung: Anuschka Abutalebi, Frauke Baller, Manfred Brink, Aigün Hirsch, Brankica Ott, Luara Rosenstein, Meera Sivaloganathan, Frau Ministerin Cornelia Rundt
Die Fachtagung war ein Erfolg! Jetzt geht es darum, das neue Wissen
umzusetzen, in die eigene Arbeit zu integrieren und mögliche
Problematiken anzugehen.
Weitere Informationen
Träger Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. Sodenstr. 2 30161 Hannover
"älter, bunter, weiblicher - WIR GESTALTEN ZUKUNFT!" Das landesweite Aktionsprogramm 2011 - 2016 zum Thema Demografischer Wandel in Niedersachsen. In Zusammenarbeit mit den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten wurden zahlreiche kommunale Projekte zum Thema Demografie und Geschlechtergerechtigkeit umgesetzt. Zum Themenportal www.älter-bunter-weiblicher.de
"Politik braucht Frauen!": das 5. Niedersächsische Mentoring-Programm zur Kommunalwahl 2016. Versierte Politikerinnen (Mentorinnen) oder versierte Politiker (Mentoren) haben Nachwuchspolitikerinnen (Mentees) in das politische Alltagsgeschehen mit einbezogen. Zum Themenportal www.politik-braucht-frauen.de
Die WoMenPower ist die Netzwerk- und Diskussionsplattform für Frauen zu Karrierefragen, Erfolgsstrategien und innovativen Arbeitsformen. In Vorträgen und Workshops vermittelt der Kongress am 27. April 2018 neue Impulse zu den Themenschwerpunkten Kompetenzen im Beruf, Karriere und Führung, Beruf und Leben sowie Arbeitswelt im Wandel. Das Motto 2018: "New Work - Careers in a changing world". Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. ist ebenfalls auf der WoMenPower vertreten - besuchen Sie uns an Stand G18! www.hannovermesse.de
Broschüre der Woche
Aus Rheinland-Pfalz kommt die Broschüre "Steuern zahlen, aber richtig". Der "Steuerleitfaden zur Wahl der richtigen Steuerklasse - (nicht nur) für Frauen" wurde vom Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz in Kooperation mit dem Landesfrauenrat und der Steuerberaterkammer herausgegeben. weiterlesen >>>
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Kalendermonatsblatt
"Women's Voice, Women's Choice" - Der Frauenkalender der Vernetzungsstelle 2018 widmet sich dem Thema 100 Jahre Frauenwahlrecht. Lesen Sie hier unseren Beitrag für den Monat April: Politik ist Frauensache! - Wählen und gewählt werden