Fast 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht | Weltbevölkerungsbericht veröffentlicht
18. Dezember 2015
Mädchen und Frauen brauchen Schutz vor sexueller Gewalt und ungewollten Schwangerschaften
59,5
Millionen Menschen waren im Jahr 2014 weltweit auf der Flucht - das ist
die höchste Zahl seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Und: Immer mehr
Menschen brauchen humanitäre Hilfe. Im Jahr 2014 erreichte diese Zahl
mit 100 Millionen Menschen ebenfalls einen Höchststand. Ein Viertel
davon sind Frauen und Mädchen zwischen 15 und 49 Jahren, die einem hohen
Risiko für sexuelle Gewalt, ungewollte Schwangerschaften und
Menschenhandel ausgesetzt sind. Das geht aus dem
UNFPA-Weltbevölkerungsbericht "Schutz für Frauen und Mädchen in Not.
Eine Zukunftsagenda für eine krisengeschüttelte Welt" hervor, den die
Stiftung Weltbevölkerung gemeinsam mit UNFPA vorstellte.
Zugang zu Verhütung und Gesundheitsversorgung wichtig
"Heute lebt rund eine Milliarde Menschen in Konfliktgebieten, 200 Millionen Menschen sind jedes Jahr von Naturkatastrophen betroffen", sagt Bettina Maas, Repräsentantin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in Mosambik. "Viele von ihnen verlieren ihr Zuhause und fliehen vor Chaos und Zerstörung. Mädchen und Frauen sind in Krisensituationen besonders benachteiligt, erhalten häufig keine Hilfe und werden leicht Opfer von Gewalt. Bei humanitären Hilfsmaßnahmen müssen sie daher dringend besser geschützt und versorgt werden." Der Bericht empfiehlt unter anderem, den Zugang zu Verhütungsmöglichkeiten und die medizinische Betreuung während der Schwangerschaft und bei der Geburt zu verbessern. Zudem muss die Versorgung von Vergewaltigungsopfern und die Bereitstellung von antiretroviralen Medikamenten zur Behandlung von Aids gewährleistet werden.
Mangelnde Finanzierung
"Seit 2011 stieg der Bedarf an humanitärer Hilfe auf 19,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014, die Finanzierung hielt jedoch nicht Schritt", betont Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. "Trotz erhöhter Mittel für humanitäre Hilfe erreichte die Finanzierungslücke in 2014 mit 7,5 Milliarden US-Dollar einen Rekordstand. Millionen Menschen in Not erhalten somit keine oder nur unzureichende Hilfe - oft mit fatalen Folgen vor allem für Mädchen und Frauen.