Frauenhauskinder und ihr Weg ins Leben
24. März 2020
Wie haben "Frauenhauskinder" häusliche Gewalt und die Schutzsuche ihrer Mütter erlebt und welche Bedeutung hatte diese Erfahrung für sie? Eine Studie der Leuphana Universität Lüneburg hat diese Frage untersucht und gibt tiefe Einsichten über das Erleben von Kindern im Frauenhaus. Grundlage der Untersuchung sind strukturierte Interviews, in denen junge Erwachsene die häusliche Situation und ihre Zeit im Frauenhaus rückblickend beschreiben.
Das Miterleben häuslicher Gewalt wirkt sich auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern aus und kann ein Risikofaktor sein. Der Aufenthalt im Frauenhaus kann dazu beitragen, Ressourcen im Sinne von Resilienz zu aktivieren und den Kindern in geschützter Umgebung neue positive Erfahrungen ermöglichen.
Die Studie gibt unter anderem Aufschluss über Veränderungen in den sozialen Beziehungen der Kinder in Folge eines Frauenhausaufenthaltes und reflektiert die Einflüsse auf die spätere Wahrnehmung von Geschlechterverhältnissen und Beziehungen. Die Gewalterfahrungen wirken in die weiteren Bildungs- und Lebensverläufe hinein. Die Studie benennt Risiko- und Schutzfaktoren, beschreibt die Identitätskonstrukstionen der Befragten und zeichnet ihre weiteren Lebenswege nach.
Aus diesen gewonnenen Erkenntnissen werden Empfehlungen für die Arbeit im Frauenhaus abgeleitet und politische Notwendigkeiten aufgezeigt.
Das Buch bietet Erkenntnisse und Anregungen für Studierende, sozialpädagogische Fachkräfte, Frauenhausleitungen, Beratungsstellen, Kinderschutz und alle Interessierten im Bereich Gewaltprävention.
Die Autorin:
Prof. Dr. Angelika Henschel, Professorin für Sozialpädagogik, insb. Genderforschung, Jugendhilfe und Inklusion am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Leuphana Universität Lüneburg
Angelika Henschel: Frauenhauskinder und ihr Weg ins Leben, Verlag Barbara Budrich, 2019