Handlungsorientierte Sozialberichterstattung Niedersachsen: Alleinerziehende und ältere Frauen besonders von Armut bedroht
21. Juni 2017
Das Niedersächsische Sozialministerium hat die 8. Ausgabe des Berichts zur Handlungsorientierten Sozialberichterstattung Niedersachsen (HSBN) vorgelegt. Diese richtet den Blick insbesondere auf die Entwicklung der Armutsgefährdung, hier vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Es zeigt sich: Erwerbslose sind mit 58,5 Prozent am häufigsten arm, dicht gefolgt von Alleinerziehenden (46,6 Prozent) und Personen mit einem niedrigen Qualifikationsniveau (41,6 Prozent). Jedes fünfte Kind in Niedersachsen ist von Armut und damit von sozialer Ausgrenzung bedroht. Die Armutsgefährdung von Frauen über 65 Jahre ist im Vergleich zu 2010 deutlich gestiegen.
Die Niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt betonte in diesem Zusammenhang noch einmal die Bedeutung der Einführung einer Kindergrundsicherung. Eine Bund-Länder Arbeitsgruppe unter Federführung des Niedersächsischen Sozialministeriums überprüft derzeit die finanziellen, rechtlichen, organisatorischen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen für dieses Vorhaben.
Mit der HSBN stellt die Landesregierung eine qualifizierte Sozialberichterstattung zur Verfügung, die alle sozialpolitisch relevanten Regionaldaten und Analysen enthält. Inhaltlich reicht sie von Demografie und Familienstrukturen über Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Bildung bis zu Sozialleistungen. So legt sie wesentliche gesellschaftliche Dynamiken und Wandlungsprozesse offen und ist deutlich umfassender und auch effizienter, als es eine bloße Armuts- und Reichtumsberichterstattung sein könnte.
Zum vierten Mal hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (LAG FW) einen Anlagenbericht zur HSBN erstellt. Mit dem Titel "Leben in Nachbarschaft - von Menschen mit und ohne Behinderung" werden insbesondere die Themen des inklusiven Handelns, der Beteiligung von Betroffenen und die Fragen nach adäquaten Wohnformen von Menschen mit und ohne Behinderung aufgegriffen.
Für Hanna Naber, Vorsitzende der LAG FW, ist besonders auffällig, dass sich die Armutsgefährdung älterer Menschen erhöht hat. So gelten inzwischen 17,5 Prozent aller Frauen über 65 als von Armut bedroht; eine Steigerung um 3,8 Prozent im Vergleich zu 2010.