Politische Frauenverbände
Schon immer beteiligten sich Frauen an politischen Bewegungen. So war Luise Otto Peters eine wichtige Protagonistin der Deutschen Revolution 1848. Sie scheiterte. Eine politische Restauration folgte. Jede Form politischer Betätigung wurde Frauen per Gesetz verboten. Viele resignierten. Luise Otto Peters nicht. Sie wartete auf eine neue Chance. Und sie kam!
Wirtschaftsaufschwung und Regierungswechsel in Preußen führten zu Lockerungen. Es folgte eine Amnestie für 1848iger Revolutionärinnen und Revolutionäre. Öffentliches Engagement keimte neu. Politische Vereine gründeten sich.
1865 fand in Leipzig eine Frauenkonferenz statt. Lebhaft diskutierten die Teilnehmerinnen Lebenslagen der Frauen: Armut, Rechtlosigkeit, keine existenzsichernde Erwerbstätigkeit. Bei dieser Konferenz gründete Luise Otto Peters mit ihren Mitstreiterinnen den Allgemeinen deutschen Frauenverein (ADF). In der Satzung wurde erstmals ein Recht auf Arbeit als Basis für die Existenzsicherung von Frauen verankert. Später gewannen politische Frauenvereine an Bedeutung, weil Forderungen nach dem Frauenwahlrecht nur vereinzelt von Männern unterstützt wurden und die politischen Parteien den Frauen eine Mitgliedschaft verboten. Ein öffentlich wahrnehmbares politisches Engagement für Frauenrechte war demnach primär in politischen Frauenvereinen möglich.
Bis in die Gegenwart hinein bündeln Frauenverbände Fraueninteressen, fordern geschlechtergerechte Politik ein und thematisieren Defizite. Die von 17 Frauenverbänden unterzeichnete Berliner Erklärung z.B. fordert gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Entgeltgleichheit und verbindliche Umsetzung von Gleichstellungspolitik. Wahlprogramme werden hinsichtlich ihres frauenpolitischen Profils untersucht. Wenn hierauf auch ein stärkeres Medienecho wünschenswert wäre, so ist in der Gegenwart via Internet doch eine Verbreitung möglich, die es jeder Bürgerin ermöglicht, sich zu informieren.
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