Zum 23. Mal ist am 5. November in Hannover der Juliane Bartel Medienpreis verliehen worden. Vor rund 300 Gästen würdigte eine mit Fachleuten aus dem Bereich Medien besetzte Jury herausragende Beiträge, die die Diskriminierung von Frauen entlarven und auf amüsante, aber auch ernste und berührende Art den Kampf um Gleichberechtigung thematisieren.
Insgesamt gab es in diesem Jahr 145 Einreichungen in den Kategorien Shorts, Doku visuell, Doku audio und Fiktion & Entertainment. Davon schafften es 20 Beiträge in den Kreis der Nominierten. Moderiert wurde der Abend von Christina von Saß. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der in London aufgewachsenen Singer-Songwriterin SOBI als solo act an der E-Gitarre.
Talkgäste des Abends waren Dr. Christine Arbogast (Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung), Anne Dittmann (Autorin und Journalistin) sowie Prof. Dr. Margreth Lünenborg (Professorin für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Journalistik, Forschungsschwerpunkt Gender Media Studies an der Freien Universität Berlin). Gemeinsam diskutierten sie über die Wahrnehmung und Darstellung von Rollenbildern in den Medien (insbesondere im Bereich Social Media) und welche Chancen und Risiken damit verbunden sind. Dabei ging es auch um das mediale Bild von Alleinerziehenden, den Trend sogenannter „Tradwives“ und den #Metoo-Diskurs.
„Starke weibliche Vorbilder sind wichtig für die Entwicklung von Mädchen und jungen Frauen zu selbstbewussten Persönlichkeiten“, so Staatssekretärin Dr. Arbogast. „Sie können sie ermutigen, neue Wege zu gehen und mit veralteten Rollenbildern zu brechen. Sie können zeigen: Das schaffe ich auch! Gerade im Hinblick auf die Berufswahl spornen weibliche Vorbilder dazu an, Berufe zu ergreifen, die traditionell eher einem Mann zugesprochen werden. Gleichzeitig sehen wir, wie viele Medienformate und Social-Media-Kanäle unrealistische und stereotypische Körperbilder bewerben. Role Models können in diesem Zuge Mädchen und Frauen erheblich unter Druck setzen, was die Wahrnehmung des eigenen Körpers betrifft und letztendlich sogar krank machen. Deshalb ist Vielfalt in der medialen Darstellung von Frauenkörpern wichtig für eine gesunde und selbstbewusste Entwicklung von Frauen.“
Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung richtet die Preisverleihung gemeinsam mit dem NDR und der Landesmedienanstalt aus. Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Juliane Bartel Medienpreis geht 2024 in den fünf ausgezeichneten Kategorien an nachfolgende Gewinnerinnen und Gewinner. Erstmals wurden in der Kategorie Doku visuell gleich zwei Beiträge prämiert. Sie erhielten jeweils 2.000 Euro. Für den Sonderpreis waren ebenfalls 2.000 Euro veranschlagt, die Beiträge der anderen Kategorien erhielten jeweils 3.000 Euro. Die Preisträger:innen sind:
Shorts
„Chatbot Karrieretipps: 300.000 € teure Vorurteile“
Autorin: Lisa-Marie Idowu
Doku visuell
„Helfen gegen Widerstände – Die Ärztinnen von Montfermeil“
Autorin: Ulrike Bremer
und
„Ich Du Wir“ – Wer pflegt wen?“
Autorin: Susanne Binninger
Doku audio
„Diagnose: Unangepasst – Der Albtraum Tripperburg (Folge 1-3)“
Autor/-innen: Sophie Rauch und Floris Asche
Fiktion und Entertainment
„Kroymann – Ist die noch gut? (Folge 20)“
Autor: Sebastian Colley
Sonderpreis
„Perle – Der Weg zurück zur körperlichen Unversehrtheit“
Autorin: Yasmina Hamlawi
Hintergrund:
Mit dem renommierten Juliane Bartel Preis zeichnet das Land gemeinsam mit dem NDR und der Landesmedienanstalt Autorinnen und Autoren aus, die in ihren Fernseh-, Hörfunk- und Online-Beträgen auf ernste oder unterhaltsame Weise die Gleichstellung von Frauen und Männern thematisieren und dabei Rollenkonflikte oder Diskriminierungen sichtbar machen.
Weitere Informationen zu den diesjährigen Beiträgen sowie Bilder von der Veranstaltung finden Sie unter www.jbp.niedersachsen.de.