Frauen sind in der Kommunalpolitik stark unterrepräsentiert: Der Frauenanteil in kommunalen Vertretungen liegt im Durchschnitt bei etwa 30 Prozent und variiert stark – in den ländlichen Regionen ist er häufig niedriger. Die Gründe dafür sind vielfältig: Kommunalpolitisches Engagement kostet Zeit und Geld – beides steht Frauen in der Regel weniger zur Verfügung als Männern. Zugangsbarrieren zeigen sich in schwierigen Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Engagement, Familie und Beruf wie auch in stereotypen Geschlechterrollen, die zu Ausgrenzung und Abwertung von Frauen führen. Zusätzlich wird das Klima in kommunalen Vertretungen und in der Öffentlichkeit rauer und Kommunalpolitikerinnen sehen sich mit persönlichen, sexistischen und rassistischen Beleidigungen und Bedrohungen konfrontiert.
Ziel des Projekts Frauen.Vielfalt.Politik. ist es daher, strukturelle Hürden für die politische Beteiligung von Frauen abzubauen und die Rahmenbedingungen in der Kommunalpolitik inklusiver zu gestalten. Es zeigt, wie politische Teilhabe vielfältiger werden kann, und orientiert sich an verschiedenen Lebensrealitäten wie etwa von Frauen mit Migrationsgeschichten, Alleinerziehenden, jungen Frauen und Nichtakademikerinnen. So stärkt es die Demokratie durch mehr Vielfalt in der Kommunalpolitik.
Bundesfrauenministerin Karin Prien: „Eine Demokratie ist dann vollständig und wehrhaft, wenn alle Stimmen gehört werden – und das bedeutet, Frauen in der Politik nicht nur zuzulassen, sondern aktiv zu fördern. Auch der Koalitionsvertrag bekennt sich klar zur Gleichstellung von Frauen und Männern. Mit dem Projekt Frauen.Vielfalt.Politik. stärken wir die politische Teilhabe von Frauen in Deutschland und wollen insbesondere den Anteil von Frauen in der Kommunalpolitik erhöhen.“
Frauen in ihrer Vielfalt für eine starke Demokratie
So vielfältig die Gründe der politischen Unterrepräsentation – so vielseitig sind die Lösungen, die direkt in den Kommunen umgesetzt werden können. Die Angebote des Projekts Frauen.Vielfalt.Politik. richten sich an Amts- und Mandatsträger:innen, Gleichstellungsbeauftragte sowie Verwaltungen, Verbände und Parteien und unterstützen sie, den Anteil von Frauen in der Kommunalpolitik zu erhöhen.
Kathrin Mahler Walther, Vorstandsvorsitzende der EAF Berlin: „Die repräsentative Demokratie basiert auf dem Prinzip, dass die Perspektiven aller Menschen in politische Entscheidungen einfließen. Wenn aber bestimmte Bevölkerungsgruppen über einen längeren Zeitraum hinweg deutlich unterrepräsentiert sind, haben wir ein Repräsentationsproblem. Das schwächt die Demokratie. Denn diese ist nur so stark wie die Vielfalt der in ihr vertretenen Stimmen. Mit dem Projekt setzen wir uns unmittelbar für die Stärkung der Demokratie in unserem Land ein.“
Frauen auf dem Land: Sehr engagiert, aber selten im Amt
Kommunalpolitik gestaltet das Leben der Menschen vor Ort sehr unmittelbar. Und die ländliche Entwicklung wird maßgeblich auf kommunaler Ebene gestaltet. Zentrale Entscheidungen betreffen Frauen in ihren Lebensrealitäten in besonderem Maße: Etwa wie Betreuungsangebote gestaltet werden oder ob es wohnortnahe Pflegeeinrichtungen und medizinische Versorgung gibt, welche sozialen und kulturellen Angebote umgesetzt werden, wie verlässliche Mobilitätskonzepte und eine tragfähige digitale Infrastruktur aussehen – all das sind wichtige Themen für Frauen, die oft den Großteil der Verantwortung für familiäre Sorgearbeiten und soziales Engagement vor Ort übernehmen. Deshalb legt das Projekt einen besonderen Fokus darauf, Lösungen zur Verfügung zu stellen, die gerade für ländliche Räume und ihre Bedingungen passen. Unter anderem bildet es kommunalpolitisch aktive bzw. erfahrene LandFrauen zu Multiplikatorinnen für Frauen in der Kommunalpolitik aus.
Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes: „Gerade Frauen wissen um die besonderen Herausforderungen in ländlichen Regionen. Daher ist es wichtig, dass sie auf entscheidenden politischen Positionen vertreten sind und sich in die Entscheidungen vor Ort einbringen. Dafür müssen wir bestehende Barrieren abbauen und bessere Rahmenbedingungen schaffen. LandFrauen sind durch ihr ehrenamtliches Engagement in ihren Kommunen gut vernetzt. Sie sind daher prädestiniert für die Rolle als Multiplikatorinnen für mehr Frauen in der Kommunalpolitik."
Mehr über das Projekt:
Das Projekt Frauen.Vielfalt.Politik. wird durchgeführt von der EAF Berlin in Kooperation mit dem Deutschen LandFrauenverband e. V. (dlv). Das Bundesfamilienministerium (BMBFSFJ) fördert das Projekt bis 2027. Website: www.frauen-vielfalt-politik.de