Bei der gleichberechtigten Teilhabe haben die Unternehmen in Niedersachsen noch hohen Nachholbedarf. Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 103 größten öffentlichen und privatwirtschaftlichen Unternehmen Niedersachsens liegt mit 26,7 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt der privatwirtschaftlichen (33,2 %) bzw. öffentlichen (34,7 %) Unternehmen in Deutschland. Auch in den Top-Managementorganen der 103 niedersächsischen Unternehmen sind Frauen mit 18,6 Prozent unterrepräsentiert (Bundesdurchschnitt Privatwirtschaft 13 %, öffentliche Unternehmen 22 %). Das zeigt eine exklusive Studie der Initiative FidAR im Auftrag des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Stand 1.01.2022).
Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen des Forum Women-on-Boards am 10. Mai in der Autostadt Wolfsburg vorgestellt.
„Gleichstellung ist ein zentrales Thema für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Hier müssen auch die Unternehmen handeln. Der erste Women-on-Board-Index Niedersachsen ermöglicht uns eine Standortbestimmung für die Unternehmen des Landes, der Kommunen und der Privatwirtschaft“, erklärt Daniela Behrens, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, bei der Vorstellung der Studie in Wolfsburg. „Zwar hat sich der Frauenanteil in leitenden Positionen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert – auch dank der von der Bundesregierung eingeführten Frauenquote für Aufsichtsräte. Das gilt auch für Niedersachsen. Allerdings ist noch nachweislich Potenzial vorhanden, das es zu heben gilt. Wir wollen bei den Beteiligungen des Landes und der Kommunen wie auch in der Privatwirtschaft Fortschritte sehen. Denn wir haben hier in Niedersachsen genügend bestens qualifizierte Frauen, die bereit sind, Führungsverantwortung zu übernehmen.“
Der Women-on-Board-Index Niedersachsen ist die erste detaillierte Studie zu Frauen in Führungspositionen auf der Ebene eines Bundeslandes gemeinsam für öffentliche und privatwirtschaftliche Unternehmen. Untersucht wurden die Aufsichtsgremien und Top-Managementorgane von 103 niedersächsischen Unternehmen zum Stand 1.01.2022: Die 31 nach Beschäftigtenzahl größten privaten, 30 ausgewählte kommunale und 42 Landesunternehmen, die die Kriterien erfüllen. Neben den Frauenanteilen in den Aufsichtsgremien und den Top-Managementorganen standen auch die von den Unternehmen gesetzten Zielgrößen für das Aufsichtsgremium, das Top-Managementorgan und die obersten beiden Managementebenen im Fokus. Von den untersuchten Unternehmen sind 46 börsennotiert oder mitbestimmt und unterliegen damit der Pflicht, Zielgrößen zu veröffentlichen. Allerdings werden nur von 27 Unternehmen (58,7 %) Zielgrößen definiert.
Die Studie zum WoB-Index Niedersachsen sowie die wichtigsten Ergebnisse können unter https://niedersachsen.wob-index.de eingesehen werden. Informationen zum Forum Women-on-Boards finden Sie unter www.ms.niedersachsen.de/wob-index.
Pressemitteilung des Nds. Sozialministeriums, 10.5.2022