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Das Portal aus Niedersachsen für Gleichberechtigung, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte

Entgeltgleichheit in Deutschland?

Frauen verdienen in Deutschland für gleichwertige Arbeit weniger als Männer. Der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen im Jahr 2022 (Gender Pay Gap) beträgt in Deutschland 18% (Statistisches Bundesamt, Stand Januar 2023) und ist größtenteils strukturbedingt erklärbar: Frauen arbeiten häufiger in Branchen und Berufen, in denen schlechter bezahlt wird, und gehen vermehrt Tätigkeiten nach, in denen sie seltener Führungspositionen erreichen (Segregation des Arbeitsmarktes). Zusätzlich übernehmen Frauen mehr unbezahlte Arbeit (Kinderbetreuung, Hausarbeit, Pflege von Angehörigen) und arbeiten daher häufiger als Männer in Teilzeit und in Minijobs, oder unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit (häufiger und länger), und verdienen deshalb im Durchschnitt pro Stunde weniger.

Der Gender Pay Gap hat große Auswirkungen/Folgen auf die Existenzsicherung von Frauen. Sie verdienen weniger und es steht ihnen infolgedessen weniger Geld zur freien Verfügung. Gleichzeitig schlagen sich die Einkommensunterschiede von Frauen und Männern auch auf die Höhe der Rentenbezüge nieder. Frauen haben entsprechend ihres Einkommens einen geringeren Rentenanspruch als Männer. Sie verdienen weniger, zahlen folglich weniger in die Rentenversicherung ein und erhalten schlussendlich weniger Rente. In Deutschland beträgt die Rentenlücke, der sogenannte Gender Pension Gap, im Durchschnitt 49%. Das heißt, Frauen erhalten durchschnittlich 49% weniger Alterssicherungseinkommen als Männer.

Der Gender Pay Gap zeigt deutlich, dass bei der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern noch Handlungsbedarf besteht. Deutschland hat sich durch die Ratifizierung der UN- Frauenrechtskonvention im Jahre 1985 dazu verpflichtet, Benachteiligungen der Frau und deren Ursachen abzubauen und Hindernisse für die gleiche Teilhabe von Frauen in allen Lebensbereichen zu beseitigen. Dazu gehört vor allem die Beseitigung der Diskriminierungen der Frau im Berufsleben. 

Gender Pension Gap 2023: Alterseinkünfte von Frauen 27,1 % niedriger als die von Männern

Frauen sind auch bei den Alterseinkünften schlechter gestellt als Männer. Nach Ergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2023 bezogen Frauen in Deutschland, die 65 Jahre und älter waren, im Schnitt Alterseinkünfte in Höhe von 18.663 Euro brutto im Jahr. Bei Männern der gleichen Altersgruppe waren es durchschnittlich 25.599 Euro brutto. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge. Einkommensreferenzjahr ist das Vorjahr der Erhebung. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, lag damit das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch Gender Pension Gap genannt, bei 27,1 %. Die Alterseinkünfte von Frauen waren demnach durchschnittlich mehr als ein Viertel niedriger als die von Männern. Die Ursachen für dieses Gefälle sind vielfältig: So erwerben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer. Frauen arbeiten zudem häufiger in Teilzeit, nehmen häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit und sind seltener in Führungspositionen tätig. www.destatis.de

Gender Pay Gap 2023: Frauen verdienten pro Stunde 18% weniger als Männer

Frauen haben im Jahr 2023 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18% weniger verdient als Männer. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, erhielten Frauen mit durchschnittlich 20,84 Euro einen um 4,46 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (25,30 Euro). Im langfristigen Vergleich sank der unbereinigte Gender Pay Gap: Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 betrug der geschlechterspezifische Verdienstabstand noch 23%. Seit 2020 verharrt er bei 18%. Nach wie vor ist der unbereinigte Gender Pay Gap in Ostdeutschland deutlich kleiner als in Westdeutschland: In Ostdeutschland lag er im Jahr 2023 bei 7%, in Westdeutschland bei 19% (2006: Ostdeutschland: 6%, Westdeutschland: 24%). Quelle: Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 18.1.2024

Weitere Informationen bietet das Statistische Bundesamt über die Themenseiten der Gleichstellungsindikatoren. Mehr auf der Website DESTATIS.

Gender Pay Gap wurde in der Coronakrise kleiner - außer bei geringen Verdiensten

2019 lag der mittlere Gender Pay Gap, der Jahresverdienstunterschied zwischen Männern und Frauen, bei 36,2 Prozent. Die Verdienstlücke sank im Jahr 2020 um 1,2 Prozentpunkte auf 35 Prozent und 2021 auf 33,8 Prozent. Das zeigt eine Anfang Januar veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dabei verringerte sich der Gender Pay Gap vor allem bei mittleren und hohen Verdiensten.

Für 80 Prozent der Beschäftigten mit mittleren und hohen Verdiensten wurde die Verdienstlücke kleiner, wohingegen sie sich für diejenigen mit sehr niedrigen Verdiensten vergrößerte. „Die Coronakrise hat zu starken Rückgängen bei den niedrigsten Verdiensten geführt“, berichtet IAB-Forscher Alexander Patt. Dabei gingen die mittleren Verdienste der untersten 10 Prozent der Frauen deutlicher zurück als die der Männer. Von 2019 auf 2021 ließ sich hier ein Zuwachs von 3,5 Prozentpunkten auf 37,3 Prozent beim Gender Pay Gap beobachten. Dieser Anstieg betrifft neben den untersten 10 Prozent der Vollzeitverdienste auch den überwiegenden Teil der Teilzeitbeschäftigten und etwa die untere Hälfte der Verdienste in Minijobs.

Im Vergleich zu Männern weisen Frauen eine geringere Verbleibsrate in Vollzeitbeschäftigung und eine höhere Verbleibsrate in Teilzeitbeschäftigung sowie in Minijobs auf. „Der Gender Pay Gap hängt somit auch damit zusammen, dass Frauen eher als Männer in Arbeitsverhältnissen mit niedrigeren Arbeitszeiten tätig sind“, erklärt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-01.pdf

In Betrieben mit Gleichstellungsmaßnahmen ist der Gender Pay Gap kleiner

Die Einführung von Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern geht mit einer Verringerung des Gender Pay Gaps bei Vollzeitbeschäftigten einher. Jede zusätzliche Maßnahme in einem Betrieb hängt mit einem um durchschnittlich 2,5 Prozentpunkte geringeren Gender Pay Gap zusammen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)  hervor. Dieser Effekt besteht allerdings nur in Westdeutschland.

Die IAB-Forscher haben in der Studie untersucht, wie sich Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung auf die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern im Betrieb ausgewirkt haben. Zu diesen Maßnahmen zählen unter anderem betriebliche Kinderbetreuungsangebote sowie die gezielte Förderung des weiblichen Nachwuchses, beispielsweise durch ein Mentoringprogramm. Die Studie beruht auf Daten des IAB-Betriebspanels und ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-17.pdf  

Equal Pay: Juristinnenbund veröffentlicht FAQ zum Urteil des Bundesarbeitsgerichts

Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) hat gemeinsam mit der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) und dem Anwältinnenbüro Leipzig ein FAQ zum Equal Pay-Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom 16. Februar 2023 veröffentlicht. Dieses antwortet ausführlich auf Fragen, die sich für die interessierte Öffentlichkeit aus dem Urteil ergeben. Das BAG hat entschieden, dass sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zur Widerlegung einer vermuteten Entgeltdiskriminierung nicht auf das Verhandlungsgeschick des männlichen Kollegen berufen können. Das Papier steht auf der Website des djb zum Download zur Verfügung.
Quelle: Pressemitteilung des djb vom 7.3.2023

Gender Pay Gap 2022 | Frauen verdienten pro Stunde weiterhin 18% weniger als Männer

Frauen haben im Jahr 2022 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer. Frauen erhielten mit durchschnittlich 20,05 Euro einen um 4,31 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (24,36 Euro). Im langfristigen Vergleich sank der unbereinigte Gender Pay Gap: Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 betrug der geschlechterspezifische Verdienstabstand noch 23 %. Nach wie vor ist der unbereinigte Gender Pay Gap in Ostdeutschland deutlich kleiner als in Westdeutschland: In Ostdeutschland lag er im Jahr 2022 bei 7 %, in Westdeutschland bei 19 % (2006: Ostdeutschland: 6 %, Westdeutschland: 24 %). Die Zahlen hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Weitere Informationen finden Sie unter www.destatis.de.

Equal Pay Day

Der 'Equal Pay Day' markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut Statistischem Bundesamt aktuell 18 Prozent in Deutschland beträgt. Der Equal Pay Day 2023 findet unter dem Motto "Die Kunst der gleichen Bezahlung" am 7. März statt. Er nimmt die Bezahlung in Kunst und Kultur in den Blick. Der Equal Pay Day wurde 2008 auf Initiative des Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. erstmals in Deutschland durchgeführt. BPW ist eines der größten und ältesten Berufsnetzwerke für angestellte und selbständige Frauen. BPW Germany ist Teil des BPW International, der in rund 100 Ländern vertreten ist und Beraterstatus bei den Vereinten Nationen und beim Europarat genießt. Entstanden ist der Tag für gleiche Bezahlung in den USA. Die amerikanischen Business and Professional Women schufen 1988 mit der Red Purse Campaign ein Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Diesen Gedanken griff der BPW Germany auf, sodass die roten Taschen bundesweit längst zum Symbol des Equal Pay Day wurden. (Quelle: www.equalpayday.de)

Equal Pay Day Kampagne 2025

Der EPD 2025 soll unter dem Motto stehen: „Weil es sich lohnt - Entgelttransparenz jetzt!“
Damit soll auf die Bedeutung von Transparenz für geschlechtergerechte Bezahlung aufmerksam gemacht werden. Konkreten Anlass bietet die Umsetzung der europäischen Entgelttransparenzrichtlinie in deutsches Recht bis 2026. Weitere Infos unter www.equalpayday.de.

Mein Geld - meine Entscheidung! Finanztipps für Frauen

Broschüre und Website zum Thema Finanzen aus dem Projekt "Gleichstellung sichtbar machen - CEDAW in Niedersachsen" der Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung.https://mein-geld-meine-entscheidung.de.  

Unternehmensprogramms der Bundesregierung

Das Unternehmensprogramms des Bundesfamilienministeriums „Entgeltgleichheit fördern. Unternehmen beraten, begleiten, stärken“ bietet Unternehmen Unterstützung bei der Umsetzung des Entgeltgleichheitsgebots. Mehr Informationen: www.entgeltgleichheit-fördern.de.

BMFSFJ | Instrumente zur Prüfung der Entgeltgleichheit

Instrumente helfen Unternehmen dabei, die Einhaltung des Entgeltgleichheitsgebots zu überprüfen. Dazu gehören u.a. Logib-D, EVA-Liste und eg-check.de. Die Instrumente sind auf der Website des BMFSFJ zu finden.

Ver.di

Informationen der Gewerkschaft Ver.di zum Thema Entgeltgleichheit finden Sie auf https://frauen.verdi.de/themen/gleiches-geld

Steuern zahlen, aber richtig

Aus Rheinland-Pfalz kommt die Broschüre "Steuern zahlen, aber richtig". Der "Steuerleitfaden zur Wahl der richtigen Steuerklasse - (nicht nur) für Frauen" wurde vom Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz in Kooperation mit dem Landesfrauenrat und der Steuerberaterkammer herausgegeben. Der Leitfaden bietet eine Übersicht über die Steuerklassen und gibt Informationen zu verschiedenen Steuerklassenkombinationen. Die Broschüre steht auf der Website des Ministeriums als pdf-Datei zur Verfügung.