Zum 24. Mal ist am gestrigen Dienstagabend in Hannover der Juliane Bartel Medienpreis verliehen worden. Vor rund 300 Gästen würdigte eine mit Fachleuten aus dem Bereich Medien besetzte Jury herausragende Beiträge, die die Diskriminierung von Frauen entlarven und auf amüsante, aber auch ernste und berührende Art den Kampf um Gleichberechtigung thematisieren.
Preise für „Muttertag: Für Frauen in Kolumbien einer der gefährlichsten Tage“ von Bastian Kaiser, „Wir finden die Täter“ von Isabell Beer, Isabel Ströh und Mette Marit Olsson, „Die Entfremdungslüge – Wie rechte Netzwerke das Familienrecht unterwandern“ von Heiko Rahms und Stephanie Schmidt, „Ungeschminkt“ von Uli Brée, „Ottilie Roederstein als Toast“ von Ludmila Graf und Jette Lübbehüsen und „Sieben Winter in Teheran“ von Steffi Niederzoll.
Insgesamt gab es in diesem Jahr 175 Einreichungen in den Kategorien Shorts, Doku visuell, Doku audio und Fiktion & Entertainment. Davon schafften es 21 Beiträge in den Kreis der Nominierten. Eröffnet wurde die Preisverleihung mit einer Performance der hannoverschen Poetry-Slammerin und Bühnenpoetin Antonia Josefa. In ihren zwei Darbietungen beschrieb sie auf humorvolle Weise ein Matriarchat und zeigte mit ihrem Text „Wahrscheinlichkeiten“ die Chance eines jeden Menschen auf, Teil von Veränderungen zu sein. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Musikduo Lina Bó, welches südamerikanische Klänge mit deutschem Folk Pop vereinte.
Talkgast des Abends war die stellvertretende Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Gesa Schirrmacher. Gemeinsam mit Moderatorin Christina von Saß sprach sie über die global wachsende Frauenfeindlichkeit, darunter auch in Deutschland und Niedersachsen. Schirrmacher betonte insbesondere die Verantwortung von Politik und Gesellschaft: „Gleichstellung lebt nicht allein von Worten. Es braucht Menschen, die aus tiefster Überzeugung tagtäglich für sie einstehen und kämpfen. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer – denn ohne ein gesellschaftliches Umdenken werden wir dieses Ziel niemals erreichen. Dabei ist Gleichstellung ein Menschenrecht! Und doch sehen wir, dass es in der Realität oftmals verpflichtende Gesetze braucht, um grundlegende Veränderungen herbeizuführen.“ In diesem Zusammenhang verwies sie auf die Novellierung des Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetzes (NGG), welches die Beseitigung von struktureller Benachteiligung von Frauen im öffentlichen Dienst und die Förderung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Ziel hat. Der Entwurf wurde im Juni dieses Jahres von der Landesregierung beschlossen und befindet sich seitdem im parlamentarischen Verfahren.
Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung richtet die Preisverleihung gemeinsam mit dem NDR und der Niedersächsischen Landesmedienanstalt aus. Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Juliane Bartel Medienpreis geht 2025 in den vier ausgezeichneten Kategorien und einem aufgeteilten Sonderpreis an nachfolgende Gewinnerinnen und Gewinner. Sie erhielten jeweils 3.000 Euro. Für die beiden Sonderpreise gab es jeweils 1.500 Euro.
Hintergrund:
Mit dem renommierten Juliane Bartel Preis zeichnet das Land gemeinsam mit dem NDR und der Landesmedienanstalt Autorinnen und Autoren aus, die in ihren Fernseh-, Hörfunk und Online-Beträgen auf ernste oder unterhaltsame Weise die Gleichstellung von Frauen und Männern thematisieren und dabei Rollenkonflikte oder Diskriminierungen sichtbar machen. Informationen zum Preis, den nominierten Beiträgen und die Vorstellung der Jury-Mitglieder und in Kürze auch Bilder und Videos des Abends finden Sie auf www.jbp.niedersachsen.de.
Quelle: Pressemitteilung des Nds. Sozialministeriums vom 19.11.2025




