GMMP (Global Media Monitoring Project)
Wo sind all die Frauen hin?
Nur ein Viertel derjenigen, die in den Nachrichten gesehen oder gehört werden, sind Frauen, obwohl sie die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen. Und das hat sich in den letzten 15 Jahren kaum geändert. Das ist das ernüchternde Fazit des Global Media Monitoring Project 2025.
Seit 30 Jahren untersucht das Global Media Monitoring Project (GMMP) die Repräsentanz von Frauen in Presse, Hörfunk und Fernsehen. Alle fünf Jahre wird weltweit an einem - vorher nicht veröffentlichten - Stichtag ausgewertet, wie viele Frauen in den Medien vorkommen und in welchen Rollen und Funktionen sie dort repräsentiert sind. Auf der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking erging die Aufforderung an die Regierungen für eine höhere Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen in den Medien und leichteren Zugang zur Erstellung von Inhalten in Medien und neuen Kommunikationstechnologien zu sorgen. Außerdem wird eine nicht-stereotype Darstellung von Frauen in den Medien gefordert. Hiermit wird auch ein Ziel der UN-Frauenrechtskonvention CEDAW auf Reduzierung und Vermeidung von Geschlechterstereotypen verfolgt. Die World Association for Christian Communication (WACC) eine Nichtregierungsorganisation, die die weltweite Studie koordiniert ist der Ansicht, dass eine faire und ausgewogene Darstellung von Frauen in den Medien eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Rolle der Frau spielt.
Tausende von Freiwilligen in mehr als 90 Ländern sammelten am 6. Mai 2025 Beweise für die Repräsentation und Darstellung von Frauen und Männern in den Nachrichten. Erstmals in der Geschichte des Monitorings wurde geschlechtsspezifische Gewalt als separater Indikator untersucht. Trotz der Bedeutung im Leben von Frauen und Mädchen, erschien das Thema in weniger als zwei von 100 Artikeln.
Das GMMP untersucht geschlechtsspezifische Verzerrungen, Stereotype und die Präsenz von Frauen im Verhältnis zu Männern in Print-, Rundfunk- und Online-Inhalten. Aus den statistischen und qualitativen Daten zu geschlechtsspezifischen Ungleichheiten, die in und durch die Nachrichten aufrechterhalten werden, sollen wichtige Impulse für einen Wandel in der Medienpolitik und-praxis gewonnen werden.
„Medien spiegeln sowohl gesellschaftliche Wahrnehmungen wider als auch prägen Diskurse und Verhaltensweisen, sagt Dr. Sarah Macharia, Leiterin der GMMP Expert Advisory Group. "Es ist von entscheidender Bedeutung, konkrete Daten darüber zu haben, wer in den Nachrichten ist, um Problembereiche zu identifizieren und zukünftige Maßnahmen zur Erreichung der Gleichstellung der Geschlechter in und durch die Medien zu lenken."
Der zufällig gewählte Tag zeigt entsprechend nur einen Ausschnitt, ist aber auch von den aktuellen Ereignissen an dem Tag geprägt. So war der 25. März 2015, (Stichtag für den 5. GMMP) von dem Absturz der German Wings Maschine in den französischen Alpen dominiert. Die meisten Medien berichteten zunächst von zwei Lehrern und 16 Schülern die betroffen waren, erst später stellte sich heraus, dass es um 2 Lehrerinnen und überwiegend Schülerinnen ging.
Es geht aber nicht nur um die Repräsentanz von Frauen in den Medien, sondern auch um Gleichstellungsthemen. Laut eines Berichtes von Leah Rodriguez von der Plattform Global Citizen befassen sich nur 6 Prozent der Nachrichtenbeiträge mit Fragen der Gleichstellung oder der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. „Wenn die Ungleichheiten, die Frauen erleben, nicht publik gemacht werden, ist weniger Menschen klar, dass es überhaupt Probleme gibt, die angegangen werden müssen. Werden Herausforderungen und Hindernisse von Frauen ignoriert, so könnte dies vermitteln, dass Benachteiligungserfahrungen unwichtig oder Einzelfälle sind.“
Aktions- und Feiertage im März
8. März Internationaler Frauentag